Eines der größten Hindernisse, sich aus der Matrix zu befreien, ist der Widerwille, zu erkennen, wie unwirklich die Konsens-„Realität“ geworden ist. „Real“ ist zu einem Abzeichen des erfundenen Narratives geworden, an das der Mensch am liebsten glauben möchte.
Wahres Reales ist zu schwer. Zu schockierend. Zu komplex. Binäre Begriffe und Slogans sind einfacher sie verlangen von uns nichts als unsere Loyalität.
Ich kann gut nachvollziehen, dass viele Menschen mit einer inneren Kündigung durchs Leben gehen. Doch was ändert sich dadurch, außer dass sie unter einem hohen Cortisol-Spiegel und Herz-Kreislauf-Problemen leiden? Auch die anderen Verdrängungsmechanismen bewirken nichts Positives – sie erschweren es nur, die Matrix zu verlassen.
Bevor wir eine Bestandsaufnahme vornehmen und den für uns besten Weg wählen, ist es wichtig, persönlich zu definieren, was die Matrix für uns darstellt. Wir sollten reflektieren, welche Vorteile sie uns gebracht hat und in welchen Bereichen wir die Matrix weiterhin als nützliches Werkzeug verwenden möchten.
Ganz im Sinne des chinesischen Sprichwortes – „Wenn man den Tiger reitet, kann man schwer absteigen“ – müssen wir uns bewusst sein, dass dies kein einfacher Spaziergang wird. Es wird eher ein wilder Ritt, der intensive Erfahrungen und Gefühle mit sich bringen kann. Sind wir bereit, uns ganz ehrlich zu betrachten und unseren Schwächen und Ängsten ins Auge zu sehen?
Ein hilfreiches Tool für den Beginn unserer Reise ist es, eine Anti-Vision zu erstellen. Es ist meiner Meinung nach einfacher zu beschreiben, was ich nicht mehr in meinem Leben haben will, was ich nicht mehr fühlen möchte und von welchen Erfahrungen ich genug habe.
Wenn ich zurückblicke, waren es immer die Momente großer Wut über eine Situation, die ich nicht mehr erleben wollte, oder Gefühle von starker Traurigkeit über Dinge, die ich nicht ändern konnte und von denen ich Abstand brauchte, die mich auf den Weg gebracht haben.
Früher ließ ich mich leicht vom Gejammer und Frust meiner Freunde, Kollegen und Bekannten mitreißen. Jetzt höre ich aufmerksam zu – „Wow, du bist so ein guter Zuhörer!“ – und gewinne dabei wertvolle Inspiration für meine Anti-Vision. Gleichzeitig schmiede ich an meinem Escape-Plan.
Während wir uns mit der Anti-Vision beschäftigen, entsteht eine Klarheit. Diese schafft einen Raum, der sich mit dem füllt, was wir eigentlich wollen und welchen Weg wir wirklich gehen möchten.
So entsteht eine eigene Dynamik: Wir hören auf, uns mit unproduktiven Menschen zu unterhalten oder uns ablenken zu lassen. Stattdessen gehen wir eigene Wege und erleben Selbstwirksamkeit.
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